Das verdienen Spitzenmanager in den Weltkonzernen, ”Manager Magazin”
Germany - Eigentlich werden Höchstverdiener in westlichen Großkonzernen ähnlich bezahlt, zeigt eine Studie. Zuletzt haben sie sich bei Gehaltssteigerungen sogar gemäßigt. Doch die Lenker weltweiter Konzernriesen verdienen noch immer üppig - und das nicht nur in den USA.
Hamburg - Die Zeiten üppiger jährlicher Gehaltssteigerungen neigen sich in vielen Großkonzernen offenbar dem Ende zu. In den Führungsetagen weltweit agierender Großunternehmen sind die Vorstandsgehälter zuletzt um durchschnittlich 3,5 Prozent gestiegen, zeigt eine Studie der internationalen Personalberatung Pedersen & Partners. Angestellten in Großunternehmen mit über 100.000 Mitarbeitern haben im Schnitt zwischen drei und vier Prozent mehr Lohn erhalten.
"Vorstandsgehälter steigen derzeit viel langsamer an als in früheren Jahren", sagt Conrad Pramböck, Leiter des Bereichs Compensation Consulting bei Pedersen & Partners und Leiter der Studie. Früher sind die Gehaltssteigerungen für Topmanager oft doppelt so hoch ausgefallen als jene einfacher Angestellter. In den vergangenen fünf Jahren seien die Topmanager-Gehälter inklusive kurzfristiger Boni etwa jährlich um fast 7 Prozent gestiegen. Doch in den vergangenen zwei Jahren zeigten sich auch die Vorstände von Großkonzernen maßvoll. "Jetzt sind die Gehaltssteigerungen für alle gleich", sagt Pramböck.
Zwar wächst die Entlohnung der Topmanager von Weltkonzernen nun etwas langsamer, bleibt aber auf einem hohen Niveau. Die 1700 Vorstände in 330 Großunternehmen in insgesamt 17 Ländern, die für die Studie befragt wurden, verdienen im Schnitt je 1,4 Millionen Euro brutto pro Jahr. Etwas weniger als die Hälfte davon, im Schnitt 681.000 Euro, bekommen sie als Grundgehalt, den Rest von 719.000 Euro als Bonus.
Für ihren Lohn haben die untersuchten Führungskräfte durchaus solide Zahlen abgeliefert. Ihre Unternehmen hatten im vergangenen Jahr im Schnitt 133.000 Mitarbeiter. Laut der Studie kamen die betrachteten Großkonzerne auf einen Umsatz von 42 Milliarden Euro und einen Gewinn von 4,1 Milliarden Euro, jeweils um 5 Prozent mehr als noch im Jahr 2012.
Spitzengehälter haben sich weltweit angeglichen
Solche Zahlen spielen für das Gehalt von Topmanagern eine wichtige Rolle. Denn die Größe des Unternehmens ist laut Prambeck der wichtigste Faktor bei der Vergütung von Topmanagern. Je größer das Unternehmen, desto mehr Gehalt erhält die Führungsriege. "Im Schnitt erhöht sich das Gesamtgehalt eines Topmanagers um 600.000 Euro pro 50.000 Mitarbeiter im Unternehmen", sagt Pramböck. Wer es in die Vorstandsetage eines der hundert größten Unternehmen in Europa schafft, verdient im Schnitt das Siebenfache eines Topmanagers in einem kleinen Mittelstandsunternehmen - und rund das vierzigfache eines einfachen Angestellten.
So kommt etwa in Deutschland der Geschäftsführer eines Unternehmens mit 200 bis 300 Mitarbeitern auf ein Brutto-Jahresgehalt von 220.000 Euro inklusive Bonus.
Im internationalen Vergleich haben sich die Vorstandsgehälter in Großkonzernen der westlichen Welt stark angeglichen. Ob das Unternehmen un seinen Hauptsitz in Deutschland, Großbritannien, Frankreich oder den USA hat - im Schnitt kommen die Konzern-Topmanager auf eine Vergütung inklusive Jahresbonus zwischen 1,4 und 1,5 Millionen Euro.
Das sei auch einer der Mitgründe für die zuletzt maßvollen Gehaltssteigerungen in den Führungsetagen, meint Pramböck. In den vergangenen Jahren sei die Transparenz bei Vorstandsgehältern durch die Umsetzung von Compliance-Richtlinien stärker geworden. Das habe zu einer Angleichung der internationalen Gehälter geführt. Allerdings können nun auch die Öffentlichkeit mehr Druck bei starken Sprüngen ausüben, auch die Aufsichtsräte seien aufmerksamer. Das wiederum führe dazu, dass sich die Topmanager bei Gehaltssteigerungen zurückhalten.
US-Manager erhalten am meisten Aktienoptionen
Einen großen Unterschied gibt es jedoch zwischen Europa und den USA. In den USA erhalten Topmanager deutlich größere Pakete an Aktienoptionen zusätzlich zu Grundgehalt und Bonus. Im Schnitt waren die Aktienoptionen der US-Manager zuletzt 447.000 Euro wert, die Stockoptions deutscher Vorstände dagegen nur 110.000 Euro.
Weltweit sind die Gehälter der Vorstände in den USA und Westeuropa nach wie vor am höchsten. In den Schwellenländern wie China, Indien oder Südafrika liegen die Managergehälter zum Großteil noch immer deutlich unter dem hiesigen Niveau. Allerdings steigen sie deutlich stärker, und zwar im Schnitt zwischen sieben und zehn Prozent.
Die Top-Verdiener in China, Indien oder Russland streifen allerdings bereits westliche Gehälter ein. Der Taiwanese Tsai Eng-Meng zählt etwa zu den zehn bestverdienenden Topmanagern weltweit. Doch die Managergehälter schwanken in den Schwellenländern je nach Region dramatisch - wie etwa das Beispiel China zeigt. "In Shanghai, Hongkong, und Peking gibt es im Topmanagement faktisch ein westliches Gehaltsniveau", meint Pramböck. Vorstände von chinesischen Großunternehmen, deren Firmenzentralen weit im Landesinneren liegen, verdienen jedoch nur einen Bruchteil der in den Metropolen üblichen Gehälter.
Kräftige Unterscheide gibt es allerdings auch bei den Konzernchefs in westlichen Ländern. So konnte etwa der Vorstandsvorsitzende des Energiemanagement-Riesen Eaton, Alexander Cutler, seinen Bonus zuletzt verzehnfachen. Zu den zehn weltweiten Topverdienern unter zählt auch ein Automanager aus Deutschland.