Tipps zur Auswahl des richtigen Chief Financial Officer (CFO)

Die Auswahl des richtigen Bewerbers ist für alle Positionen im Lenkungsausschuss wichtig. Dies gilt in besonderem Maße für den CFO, der mit heiklen, komplexen und vertraulichen Daten zu tun hat. Ein fähiger CFO hilft dem Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen, Eventualitäten vorherzusehen, Risiken zu bewerten und die Liquidität sicherzustellen. Im Gegenzug bringt die Einstellung des falschen CFO signifikante Geschäfts- und Reputationsrisiken mit sich.

Wenn es um die Besetzung eines CFO-Amtes geht, gibt es häufig Zweifel dahingehend, welches Profil das geeignetste ist. Um ein kohärentes und präzise abgestecktes Profil zu entwerfen, bedarf es klarer und sachdienlicher Angaben z. B. zur Unternehmensstrategie, Größe, organisatorischen Komplexität, Kundentypisierung, Finanz- und Wachstumsstrategie, internationalen Präsenz, Unternehmens- und Kapitalstruktur, Finanzierung, zum Geschäftsbereich, zu den vorhandenen und benötigten Betriebsmitteln sowie zu internen Kontroll- und externen Auditverfahren.

Erfolge und Misserfolge bei der Besetzung der Position des CFO

Die folgenden Beispiele sollen darlegen, welche Faktoren für die CFO-Auswahl entscheidend sind.

Expandierender multinationaler Konzern wurde kürzlich von privater Beteiligungsgesellschaft übernommen.

Das hat funktioniert, weil...

  • der Bewerber Erfahrung mit der Aushandlung von Schulden-vereinbarungen hatte, was angesichts der hohen Verschuldung des Unternehmens sehr bedeutsam war.
  • er bereits Erfahrung mit Börsengängen hatte und der Investor über einen solchen Schritt nachdachte.
  • der Fokus auf den Kosten und den Betriebsmitteln lag: Die Margen des Unternehmens waren niedrig.
  • die Personalität des Bewerbers gut zu der des CEO der Beteiligungsgesellschaft passte.
  • der Kunde bereit war, eine gute Vergütung anzubieten.

Tochtergesellschaft eines multinationalen Konzerns expandiert durch Akquisition.

Das hat funktioniert, weil...

  • der Bewerber, obwohl er aus einer anderen Branche kam, Erfahrung mit diesen Kunden hatte.
  • der Fokus auf den Betriebsmitteln – Buchbestände und Kassenmittel – lag.
  • der Bewerber internationale Reporting-Erfahrung besaß und der englischen Sprache mächtig war.
  • er sich eng mit dem CEO absprach und hohes Engagement an den Tag legte.
  • das Gehalt den Erwartungen entsprach.

Stabiler Familienbetrieb, der für seine geschäftlichen Aktivitäten auf behördliche Genehmigungen angewiesen ist.

Das hat nicht funktioniert, weil...

  • der Bewerber aus einer ganz anderen Branche stammte.
  • er über schwache Kommunikations-fähigkeiten verfügte (sich zu stark in Details verlor).
  • er falsche Erwartungen in Bezug auf den Inhalt der Position hegte.
  • ihm sein familiäres Umfeld fehlte.

Gründe für die Ablehnung eines Bewerbers

Es gibt jedoch viele Gründe, aus denen sich ein Unternehmen selbst dann gegen die Zusammenarbeit mit einem Bewerber entscheiden kann, wenn er das richtige Profil besitzt. Am häufigsten sind dies:

  • Fehlende Erfahrung in der Aushandlung und Überwachung von Schuldenvereinbarungen.
  • Kein Verständnis für die Kundentypisierung: Für Unternehmen mit hohem Kapitaldruck ist dies entscheidend.
  • Anderer Branchenhintergrund: Es ist nicht leicht, die grundlegenden Spezifika eines Geschäftsbereichs zu erfassen, wenn man selbst aus einem anderen Marktbereich kommt.
  • Geringes Alter, mangelnde Erfahrung: Ein guter CFO muss Erfahrung und gut entwickelte Fähigkeiten mitbringen.
  • Ungenügendes internationales Profil oder ungenügende Beherrschung der englischen Sprache: Dieser Aspekt gewinnt im Zuge der Globalisierung und Internationalisierung von Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Für einen CFO ist es sogar noch wichtiger, da Geldgeber häufig aus englischsprachigen Ländern kommen; hier ist eine fließende und akzentfreie Sprachbeherrschung unbedingt erforderlich.
  • Inkompatibilität mit der Unternehmenskultur.
  • Mangelndes Verhandlungsgeschick.
  • Keine aktive Praxiserfahrung. (Die Rolle des CFO hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Er ist heute mehr ein Geschäftspartner, der die Variablen des Geschäfts verstehen möchte.)

Verständnis des Unternehmenskontexts und der Unternehmensstrategie

Bei der Auswahl des richtigen Bewerbers spielen auch die Strategie und der Kontext des Unternehmens eine wichtige Rolle. Die wichtigsten Aspekte sind:

  • Größe des Unternehmens, organisatorische Struktur und Unternehmensstruktur.
  • Internationale Präsenz.
  • Wachstumsstrategie: organisch, Übernahmen, geografische Präsenz, neue Produkte und Wettbewerbsmarkt.
  • Produktionsbezogene und kommerzielle Prozesse.
  • Finanzstrategie, Kapitalmanagement, Finanzierungswege und Besteuerung.
  • Verwaltung der Erfolgsrechnung: Prognosen, Kostenanalysen und Margen.
  • Bilanzverwaltung: Investitionen, Assets und Firmenwert.

Risiken bei der Auswahl eines falschen CFO

Die Risiken, die sich durch die Einstellung eines ungeeigneten Bewerbers ergeben, sind beim CFO höher als bei jeder anderen Position im Lenkungsausschuss einzustufen. Zu diesen Risiken gehören:

  • Verlust der Vertraulichkeit: Ein CFO arbeitet mit heiklen und vertraulichen Unternehmensdaten.
  • Schwieriger Ersatz: Ein CFO verwaltet komplexe rechtliche, digitale und prozessspezifische Probleme und lässt sich daher nicht so ohne weiteres ersetzen.
  • Risiken durch hohe Einflussnahme auf die Resultate: Vernachlässigung steuerlicher Aspekte, Überschuldung, schlechte Kapitalstruktur, schlechte Verwaltung der Kassenmittel, schlecht verhandelte Vereinbarungen usw.
  • Risiken durch hohe Einflussnahme auf die Reputation: Der CFO repräsentiert das Unternehmen gegenüber Banken, Wirtschaftsprüfern, öffentlichen Behörden und Lieferanten.

Schlüsselfaktoren bei der Auswahl des richtigen CFO

Um sicherzustellen, dass der richtige CFO ausgewählt wird, sind sowohl berufliche als auch persönliche Aspekte zu berücksichtigen:
Die professionellen Aspekte sind in einem Profil zu definieren, das auf die Herausforderungen, die Situation und die Strategie des Unternehmens zuzuschneiden ist. Die persönlichen Aspekte müssen sicherstellen, dass die Persönlichkeit des gewählten Bewerbers gewisse Kernanforderungen erfüllt, wie Ehrlichkeit, Engagement, Integrität, Loyalität, Geduld, kritischer Verstand, Selbstkontrolle, Teamarbeit und Eigenmotivation.
Schließlich gibt es drei Eigenschaften, die für die Auswahl des richtigen CFO von elementarer Bedeutung sind:

  • Vertrauen: Der CFO muss in der Lag sein, durch akkurate Arbeit, ein tiefgründiges Verständnis für das Geschäft, Kommunikationsfertigkeiten, technische Fähigkeiten und persönliche Werte Vertrauen zu erwecken.
  • Erfahrung: Der CFO muss über ein entsprechendes Alter und Erfahrung sowie über ein tiefgründiges Wissen über den Markt/die Funktion, auf dem/in der er tätig ist, verfügen.
  • Profil: Das Profil des CFO sollte auf seine Verantwortlichkeiten und auf die Branche, die Situation, die Größe und die Organisation des Unternehmens abgestimmt sein.

Die Fehlbesetzung einer CFO-Position kann für ein Unternehmen sehr teuer werden. Reputation und Erfolg können massiv darunter leiden, wenn hier eine falsche Entscheidung getroffen wird.


Pedersen & Partners ist ein führendes Executive-Search-Unternehmen mit 53 eigenen Büros in 50 Ländern, davon 32 in Europa und Russland, sieben im mittleren Osten und Afrika, sechs in Nord- und Südamerika und acht in Asien. Unsere Werte – gegenseitiges Vertrauen, gute Beziehungen und höchste Professionalität – prägen unsere Interaktion mit Kunden und Führungskräften. Nähere Informationen zu Pedersen & Partners finden Sie auf www.pedersenandpartners.com.

Ansprechpartnerin für Interviewanfragen und Presseauskünfte: Diana Danu, Marketing & Communications Manager: diana.danu@pedersenandpartners.com.

Download the original in PDF: